Ende Beton

So ein Betonweg ist eine flotte Sache. Nicht nur signalisiert er festen Grund unter den Füssen, er zeigt auch an, dass man in der Zivilisation angekommen ist, was für die lokale Bevölkerung ein erstrebenswerter Umstand, für uns Velöler hingegen weniger wichtig ist.

Trotzdem freuen wir uns jeweils mit den Wegeigentümern über den gelungenen Einbau der Deckschicht und das darauf hin sanfte Rollen über die neu gemachte Strasse.

Nun kommt es vor, dass die chemischen Prozesse, die hinter einer solchen Betonstrasse stecken, nicht von allen ausreichend verstanden werden. So ergab es sich, dass das Velopäärchen U. und Z. G. aus Zürich die Strasse in einem Zustand befahren haben, der als noch chemisch labil gelten musste; sprich, sie sind mit ihren schönen E-Bikes im Beton eingesunken.

Das stiess natürlich nicht auf Gegenliebe bei all den Protagonisten, die Betonstrassen vor allem darum haben möchten, dass man gerade nicht mehr einsinkt; –ja dass sie sogar überaus hart und belastbar sind. In diesem scheinbaren Konflikt kommen nun wir als Herzroute ins Spiel, da man uns dahingehend informiert hat, dass diese Velöler Deppen seien, die hinterlassenen Spuren nicht geschätzt würden und deren Entfernung mit Kostenfolge für grobe Verärgerung auf dem Land gesorgt haben.

Natürlich haben wir dem leidenden Anrufer in jeder Hinsicht beigepflichtet, unsererseits die G's verbal gemassregelt und uns für spurlose Betonstrassen ausgesprochen, womit man sich zumindest vom Ziel her wieder einig war. Trotzdem blieb die Verärgerung da, indem G's nicht nur unsere wohlgestaltete Hinweistafel, sondern auch die mehrfache Bauabschrankung umfahren bzw. überwunden hatten.

Sicherlich wird die Haftpflichtversicherung der G's eine passende Form der Wiedergutmachung finden, um dem spurlosen Betonstil wieder zu Geltung zu verhelfen. Wir hingegen müssen uns über sprachliche Ausdrucksweisen zur Verhinderung der Befahrung chemisch labiler Betonpisten durch unsere Gäste Gedanken machen. Oder wir müssen uns mit der Tatsache abfinden, dass unsere Strecken so schön sind, dass man sie auch bei widrigen Verhältnissen (Hagel, Schnee, feuchter Beton) unbedingt befahren will.