Hornloses Vergnügen
Wir haben ja viel nachgedacht über die richtige Anzahl Hörner bei Kühen. Sogar eine Volksabstimmung gab es dazu, wobei man mit dem Resultat nicht ganz zufrieden sein kann. Aber auch andere Hörner beschäftigen uns, allerdings am anderen Spektrum der demokratischen Lösungsfindung.
Unser Horn nennt sich Rinderweidhorn und ist seit diesem Frühling nicht mehr Teil der Herzroute zwischen Einsiedeln und Rapperswil. Nicht, dass es von der Landschaft getilgt wurde, es ist mehr der Weg, der nicht mehr befahren werden darf, obwohl auch er weiterhin da ist, in der Regel unbenutzt.
Das Verdikt der genossenschaftlichen Strassenbesitzer am Rinderweidhorn mag als Zeichen innerschweizerischer Eigenwilligkeit gelesen werden. Bis vor Bundesgericht haben sie gestritten, damit fortan keine Velos mehr ihre Strasse mitbenutzen dürfen. Das Teilen des betonierten Fahrwegs ist für sie unzumutbar; weniger aus technischen sondern mehr aus moralischen Gründen. Genährt von den Genen Winkelrieds war man hier schon immer gegen Eindringlinge und fremde Profiteure, was bei einer transkantonalen Velowanderroute leider der Fall ist.
Das Rinderweidhorn und damit auch der höchste Punkt der ganzen Herzroute werden nun umfahren. Der Kanton Schwyz und die Gemeinde Altendorf schämen sich etwas für ihre schlecht gelaunten Bauern, deren Strasse sie vor einigen Jahren noch mit mehreren Hunderttausend Franken ausbauen halfen. Damals hiess es im Abstimmungsbegehren, dass es ein Akt der Solidarität mit dem Berggebiet sei, der hier Not tue. Inzwischen fragt man sich unten im Tal, ob man das Geld nicht besser in den Golfplatz gesteckt hätte. Deren Nutzer sind zwar auch etwas sonderbar, aber besser gelaunt.
Hinweis: Die Herzroute führt seit diesem Frühling über eine neue Route via Teufelsbrücke - Etzelpass nach Lachen. Die Strecke ist ebenfalls sehr schön und wurde durch den Kanton Schwyz neu ausgeschildert. Merci!