Oberbompf

Die Gemeinde möchte nicht genannt werden. Nicht in diesem Kontext. Nennen wir sie also Oberbompf. In Oberbompf sind die Dinge in Ordnung. Das sieht man täglich am guten Wetter oder den satten Kühen auf der Weide. Auch die Menschen sind satt, da sie einer guten Arbeit nachgehen, vornehmlich in der Agglomeration Bern, die nicht weit von Oberbompf liegt. Und dank der breiten Strassen ist Bern gut erreichbar, zumindest bis zum übernächsten Dorf, wo der Stau in der Regel beginnt.

Nicht aber so in Oberbompf. Hier gibt es keinen Stau, gab es noch nie einen. Sogar der Schwingerumzug von 1919 wird nicht als Stau betrachtet, obwohl man damals bis hinunter nach Niederbompf (Name geändert) stand.

Dieses Wahrnehmen von fremdem Versagen hat die Gemeinde Oberbompf geprägt. Wie kommt es, dass andere Gemeinden es nicht im Griff haben? Dass dort Stau, Ausländer und andere Dinge passieren?

All das hat man in Oberbompf nicht. Hier fallen manchmal Bäume um im Sturm, aber damit hat man Übung. Auch entlaufene Munis sind handhabbar. Und so kommt es, dass Oberbompf erkannt hat, dass man Probleme vermeiden kann; fast alle. So auch diese Herzschlaufe.

Deren Anfrage traf die Gemeinde völlig unvorbereitet. Velowandern und E-Bike wurden angepriesen; zwei Trends, die klar von aussen kommen und daher in der Gemeinde nichts zu suchen haben. Wandern kennt man und toleriert es inzwischen. E-Bikes sind unnötig, weil man in Oberbompf Auto fährt und damit gute Erfahrungen gemacht hat. Zudem sind die Oberbompfer Wege nicht für Velos ausgelegt, schon gar nicht für E-Bikes mit Leuten drauf, die Ansprüche stellen, Kühe erschrecken und Bauern verärgern.

All das wollte man in Oberbompf nicht, weil man gesehen hat, wohin das führen kann. Nicht wenige Nachbargemeinden waren vom sogenannten Fortschritt überrollt worden und haben sich seither nicht mehr erholt. Das Landleben, so die Oberbompfer, ist ein graziler Zustand. Auch kleine Veränderungen können die Harmonie aus Subaru und Kettensäge zum Kippen bringen. Also lehnte man diese Herzschlaufe ab, mehrmals.

Seither ist es wieder ruhig Oberbompf. Die Kühe, so sagt man, haben zurück in ihren täglichen Trott gefunden, ebenso der aufgescheuchte Gemeinderat. Stolz blickt man hinunter vom Oberbompfer Lindenhügeli in Richtung Bern und das zersiedelte Flachland. Unschön, was sich dort ereignet hat. Sogar diese Herzschlaufe zwänge sich nun noch dort hindurch, sagt man.