Zweimal rechts bitte
Es gibt Stellen in der Landschaft, da stimmt etwas nicht. Natürlich merkt man das nur, wenn man genau hinschaut. Und man merkt es nur, wenn man nicht in einem Auto sitzt und die Landschaft vorbeizieht wie mit einer 3D-Brille.
Auf dem Velo ist das anders. Hier spürt man, wenn es plötzlich nicht mehr stimmt. Wie zum Beispiel bei Herrn Stuber in Beinwil. Da taucht man aus dem seligmachenden Seeligraben auf und findet sich plötzlich an einer brausenden Kantonsstrasse wieder, samt Dutzenden dieser 3D-Piloten, die in reichlich fixierter Manier durch das Idyll preschen. Kein Wunder schaut man sich hilfsbedürftig um: Wo soll nun die Route weitergehen? Auf keinen Fall will man sich den 3D-Fanatikern vor die Haube werfen.
Wäre da nicht Herr Stuber, die ganze Herzschlaufe würde hier wohl jäh enden. Zu gefährlich, ja zu abgefahren wäre diese Stelle, als dass man sie hätte in die Strecke einbauen können. Noch dazu wäre ein Linksabbieger auf offener Strecke nötig gewesen. So manch einer hätte das Velo hier stehenlassen.
Aber wie gesagt gibt es an just dieser Stelle, an ebendieser etwas schwierigen Strasse, Herrn Stuber und sein Hüsli. Und Herr Stuber hatte die Grosszügigkeit, der Herzschlaufe Sense kurzerhand seinen Garten zu öffnen. Sicher: Es ist nicht sein Gemüsegarten, über den man nun holpert. Aber es ist sein Garten, sodass man nun, ohne die Hauptstrasse zu berühren, hinter seinem Haus entlangfährt und sogleich wieder in der Sicherheit einer Nebenstrasse entschwindet.
Für den Komfort des Radreisenden ist etwas Kies gestreut und je ein Schild angebracht worden. In dieser Kombination mausert sich Herr Stubers Garten zu einem Kuriosum im Veloland Schweiz und zu einem Highlight auf der Herzschlaufe Sense. Und der staunende Gast fragt sich: Wo sonst als im träfen Sensegebiet kann man einfach bei jemandem durch den Garten fahren?